Dieser Beitrag ist ein überarbeiteter Auszug aus meinem älteren Beitrag über die Fotografie von Pferden.
Häufig sind Fotografen mit ihren Bildern nicht zufrieden und überlegen, sich eine neue, bessere Kamera zu kaufen. Dabei wird übersehen, dass nicht die Kamera das Bild macht, sondern die Person, die den Auslöser drückt.
Gute Bilder entstehen nur selten, wenn man die automatischen Einstellungen der Kamera unverändert übernimmt. Für bessere Bilder ist es elementar, sich mit den Möglichkeiten und Einstellungen der Kamera zu beschäftigen.
Bevor Du Dir also überlegst, eine neue Kamera zu kaufen, empfehle ich dringend, sich mit der vorhandenen Kamera zu beschäftigen. Dafür ist es notwendig, die Bedienungsanleitung zu lesen. Für viele Kameras gibt es spezielle Bücher, in denen die Möglichkeiten und die Wechselwirkungen speziell für dieses Modell beschrieben sind. Ich kann diese Bücher sehr empfehlen und habe mir bisher für jedes meiner Kamera-Modelle das passende Buch dazu gekauft.
Kamera-Einstellungen
Das grundlegende Verständnis für das Zusammenspiel von ISO, Blende und Belichtungszeit ist eine absolute Voraussetzung für gute Bilder! Nur wer dieses verstanden hat, kann seine Kamera beherrschen.
ISO
Der ISO-Wert gibt an, wie lichtempfindlich die Kamera reagiert. Je höher der ISO-Wert, desdo weniger Licht benötigt die Kamera um ein gutes Bild herzustellen. Daher benötigt man bei schlechten Lichtverhältnissen, z.B. in der Dämmerung oder bei schlechtem Wetter, einen hohen ISO-Wert. Allerdings hat ein hoher ISO-Wert einen gravierenden Nachteil: es entsteht ein sog. “Bild-Rauschen”, siehe hierzu auch: https://de.wikipedia.org/wiki/Bildrauschen.
Ein normaler ISO-Wert ist 100 oder 200, auch 400 wird gerne noch genommen. Je nach Kamera wird ab 800 ISO das Bildrauschen deutlich sichtbar.
- Hoher ISO-Wert – für schlechte Lichtverhältnisse – hohes Bildrauschen. Erstrebenswert ist es, mit einem ISO zwischen 100 und 400 zu fotografieren.
Belichtungszeit
Die Belichtungszeit gibt an, wie lange die Blende geöffnet ist. Dieser Wert ist noch am einfachsten zu verstehen: je kürzer die Belichtungszeit, desdo schärfer ist das Bild. Möchte ich beispielsweise ein fliessendes Gewässer fotografieren, kann ich durch eine kurze Belichtungszeit von 1/1000 oder noch weniger die Bewegung einfrieren und auf dem Bild die einzelnen Wassertropfen sichtbar machen. Möchte ich hingegen das Fließen des Wasser darstellen, wähle ich eine Belichtungszeit von einer oder mehreren Sekunden.
- Kurze Belichtungszeit – hoher Wert (z.B. 1/1000).
- Lange Belichtungszeit – niedriger Wert (z.B. 1/60).
Blende
Der Blendenwert gibt an, wie weit die Blende geöffnet wird. Ein niedriger Wert, z.B. 2,8 zeigt an, dass die Blende weit offen ist; ein hoher Wert gibt an, dass die Blende weit geschlossen wird. Eine offene Blende hat zur Folge, dass viel Licht auf den Sensor treffen kann. Bei einer weiter geschlossenen Blende trifft weniger Licht auf den Sensor. Ein anderer Effekt ist, dass man bei einer offenen Blende nur eine geringe Tiefenschärfe hat, d.h. nur ein Bereich in einer bestimmten Entfernung wird wirklich scharf, alles was davor und dahinter liegt wird unscharf. Bei einer stärker geschlossenen Blende hat man eine größere Tiefenschärfe, d.h. auch Bildbereiche die näher oder weiter weg liegen, werden noch scharf.
Das kann z.B. wichtig sein, wenn man einen Pferdekopf schräg von vorne aufnimmt. Wenn man auf die Augen scharf stellt und man hat einen niedrigen Blendenwert eingestellt (sprich die Blende ist weit offen), dann sind die Augen scharf, die Nüstern und die Ohren aber unter Umständen nicht. Mit einer mittleren Blende aufgenommen, ist der ganze Kopf scharf abgebildet, nur der Hintergrund wird dann unscharf.
- Niedriger Blendenwert – Blende ist weit offen – lässt viel Licht durch – geringe Tiefenschärfe (nur der Punkt, auf den fokussiert wird, wir scharf).
- Hoher Blendenwert – Blende ist weit geschlossen – lässt wenig Licht durch – hohe Tiefenschärfe (auch Bereich vor und hinter dem Fokus-Punkt werden scharf).
Autofokus
Der Autofokus stellt auf das gewählt Motiv scharf, wenn man den Auslöser halb durchdrückt. Da die Kamera nicht weiss, ob man die Bäume im Hintergrund, die Person in der Mitte oder die Grashalme im Vordergrund scharf haben will, muss man die Einstellungen entsprechend festlegen. Wie das geht, findet man in der Bedienungsanleitung.
Man kann aus verschiedenen AF-Meßfeldern wählen, nur einen in der Mitte festlegen, mehrere drum herum oder alle.
Ich persönlich arbeite mit einem zentralen Punkt-Fokus und (häufig) mit Messfeld-Erweiterung. Ich achte darauf, dass ich mein Motiv in der Mitte des Suchers habe.
Bei einigen Kameras kann man auch festlegen ob und wenn dann wie der Autofokus nachgeführt wird, falls sich das Objekt bewegt und man mit der Kamera mitzieht. Gerade bei Motiven, die sich auf Dich zu bewegen, kann das bei Reihenaufnahmen sehr sinnvoll sein.
Fazit
Die Einstellung der Kamera ist ein ganz wesentlicher Aspekt um qualitätsvolle Bilder zu machen!