Worum geht es?
Das Bearbeiten von Bildern ist teilweise massiv in Verruf geraten. Gerade wenn es um die Fotografie von (arabischen) Pferden geht, wird Bild-Bearbeitung häufig mit der Manipulation von Bildern gleich gesetzt.
Dabei hat das eine mit dem anderen gar nichts zu tun.
Auch in der Landschaftsfotografie betonen manche Fotografen, sie würden nur OOC-Bilder veröffentlichen (OOC = Out of Cam = Bild direkt aus der Kamera = unbearbeitetes Bild).
Digitale Fotografie
In der digitalen Fotografie wird das Foto allerdings bereits in der Kamera bearbeitet. In der Kamera arbeitet vom Hersteller entwickelte Software, die aus den empfangenen Daten ein Bild zusammensetzt. Spätestens, wenn das Foto dann auf einen Computer oder ein Tablet importiert wird, läuft die nächste Software über das Bild.
OOC heisst also nicht, dass das Bild nicht bearbeitet wurde, sondern dass die Bearbeitung des Kamera-Herstellers bzw. der Computer- oder Tablet-Software 1:1 akzeptiert und übernommen wird.
Wenn man im RAW-Format fotografiert, dann führt die Software sowieso eine allererste Grundbearbeitung durch und entwickelt das digitale Negativ, damit man es auf dem Bildschirm ansehen kann. Das Ergebnis kann einem gefallen oder auch nicht, häufig zeigt es aber nicht das, was du gesehen hast, als du das Bild gemacht hast.
Analoge Fotografie
Das war bei der analogen Fotografie nicht anders. Der Film musste entwickelt werden um dann Abzüge herstellen zu können.
Wie der Film im Labor entwickelt wurde, darauf hatte man als Fotograf keinen Einfluss – ausser man hat sich eine eigene Dunkelkammer eingerichtet, um die Bilder genau so entwickeln und bearbeiten zu können, wie es den eigenen Vorstellungen entspricht.
Bild-Entwicklung
Das heisst, eine grundlegende Bearbeitung findet bei jedem digitalen Foto ganz automatisch statt. Bei RAW-Bildern ist das auch zwingend erforderlich.
Die Feineinstellung des Bildes gehört in meinen Augen zu den Aufgaben des Fotografen dazu.
Eine kreative Bild-Entwicklung ist essentiell, um das Optimum aus einem Bild heraus zu holen, dem Bild eine persönliche Note zu verleihen oder bestimmte Bereiche zu betonen oder zurück treten zu lassen.
Kontroverse: Retusche
Es kann auch durchaus Sinn machen, ein Bild zu retuschieren. So können beispielsweise bei Landschafts-Fotos störende Zäune oder sonstige unpassende Elemente entfernt werden, wenn sie den gewünschten Eindruck negativ beeinflussen.
Allerdings kann bei einer Retusche auch die eigentliche Aufnahme verfremdet werden. Dies mag unter künstlerischen Aspekten sinnvoll erscheinen. Wenn es aber um realistische Fotografie geht gibt es irgendwo eine Grenze zwischen dem entfernen von störenden Elementen und der fotografischen Zerstörung bzw. Manipulation.
Diese zweifelhafte Retusche ist vor allem durch den exzessiven Einsatz in der Beauty- und Schönheit-Fotografie sowie auf Instagram publik geworden und in Verruf geraden.
Fazit
Bildbearbeitung ist nicht verwerflich sondern unvermeidbar. Die Frage ist nur, ob du dir als Fotograf die Mühe machen möchtest, deine Bilder zu optimieren oder einfach das nimmt, was die Hersteller-Software daraus macht.