Ich habe es in den vergangenen Monaten ab und zu mal bereut, mein EF 70-200 2.8 L IS III USM verkauft zu haben. Ich habe es zwar kaum noch benutzt und nicht mehr wirklich gebraucht, aber so ab und zu habe ich mich doch mal gefragt, ob der Verkauf die richtige Entscheidung war.
Ein RF 70-200 2.8er kommt für mich nicht in Frage. Dafür, dass ich es nicht wirklich brauche, ist es zu schwer, zu teuer und zu eingeschränkt bzgl. der Brennweite.
In diese Bresche springt das RF 100-400. Es ist leicht, relativ klein, preiswert und geht bis 400mm. Klar, fehlt mir jetzt der Bereich zwischen 70 und 100mm. Und natürlich lassen sich durch die vergleichsweise weit geschlossene Blende – je nach Brennweite zwischen f5,6 und f8 – Objekte nicht so schön freistellen wie mit einer Blende von f2.8. Auch ist das Objektiv dadurch nicht so lichtstark, aber da sich das Rauschverhalten der modernen Kameras drastisch verbessert hat, nimmt man dann eben einfach einen höheren ISO in Kauf.
Jetzt ist es bei mir eingezogen.
Um es kurz zu machen: ich bin begeistert!
Ich habe in der Vergangenheit schon mehrfach gehört bzw. gelesen, dass die neuen RF-Objektive aus der Consumer-Serie, z.B. mein 28-70 2.8 IS STM oder jetzt das RF 100-400 IS USM, den Profi-Objektiven der L-Serie bezüglich der Bild-Qualität kaum nachstehen sollen. Diese Aussage kann ich als ambitionierte Hobby-Fotografin uneingeschränkt bestätigen.
Was ich wirklich bedauerlich finde, ist die Tatsache, dass sich Canon bei diesen Objektiven die in meinen Augen sehr wichtige Gegenlichtblende spart. Bei den L-Objektiven gehört sie dazu, bei diesem Objektiv muss sie, wie bei dem 28-70 auch, extra gekauft werden. Auch hätte ich erwartet, dass die Gegenlichtblende vom 28-70 auch auf das 100-400 passen würde, da beide den gleichen Durchmesser haben. Filter mit einem Durchmesser von 67mm passen auf beide Objektive. Bei der Gegenlichtblende ist das nicht der Fall, jedes der beiden Objektive braucht eine eigene Gegenlichtblende.
Dann habe jetzt mal wieder – was schon länger nicht mehr vorkam – erstmalig wieder Pferde in der Bewegung fotografiert und das Objektiv hat einen hervorragenden Job gemacht. Die Blende von bis zu 8.0 hat keinen negativen Einfluss; ja das Freistellen könnte etwas schöner sein, aber das ist vor allem in Anbetracht von Größe, Gewicht und Preis wirklich zu verschmerzen. Da ich am helllichten Tag fotografiert habe, hält sich auch der ISO sehr in Grenzen, so dass die Bilder keine Qualitätseinbußen durch Rauschen haben.
Am vergangenen Wochenende habe ich nun Pferde in der Reithalle fotografiert. Diese Halle hat große Lichtbänder im Hallendach, so dass es bei schönem Wetter in der Halle tatsächlich ziemlich hell ist. Allerdings war das Wetter teilweise nicht so gut und es war zwischenzeitlich recht düster in der Halle.
Hier hat sich dann das massiv verbesserte Rauschverhalten der modernen R8 positiv bemerkbar gemacht. In Kombination mit der Entrauschen-Funktion von Lightroom sind trotz einem ISO-Wert von bis zu 102.400(!!!) sehr brauchbare Bilder entstanden.
Ich freue mich sehr darüber, mir dieses Objektiv gekauft zu haben.