eBike – Hinweise

Ich möchte hier ein paar Hinweise dazu geben, was man beim Kauf eines eBikes beachten sollte, um nicht die selben Fehler zu machen, wie wir.

Zum Thema eBike generell

eBikes werden von vielen langjährigen und eingefleischten Radfahrern verdammt. Dabei wird häufig übersehen, dass man auch beim eBike selber treten muss. Der Grad der Unterstützung kann frei gewählt und während der Fahrt jederzeit umgeschaltet werden. Ich selber fahre häufig nur mit geringer oder sogar ohne Unterstützung. Allerdings weiss ich bei Steigungen die Motor-Hilfe sehr zu schätzen und schalte dann häufig eine stärkere Unterstützung zu.

Akku-Leistung

Wie weit eine Akku-Ladung hält, hängt im Wesentlichen vom Grad der gewählten Unterstützung ab. Je mehr man selber arbeitet, desto weiter kommt man.

Die meisten Räder sind mit einem einzelnen Akku ausgestattet, der eine durchschnittliche KM-Leistung von 80km haben soll. Es gibt aber auch Räder mit einem Doppel-Akku, die dann bis zu 150km Reitweite haben.

Geschwindigkeit

Durch die Motor-Unterstützung kann man mit einem eBike bei vielen Gelegenheiten schneller fahren als ohne Unterstützung, z.B. am Berg.

Grundsätzlich schaltet die Motorunterstützung aber bei 25km/h ab. Man kann zwar schneller fahren, dann aber nur mit eigener Muskelkraft oder wenn es den Berg hinunter geht.

Gewicht

Ein eBike wiegt durch den Akku, den Motor und den stabileren Rahmen deutlich mehr als ein “normales” Bio-Bike. Man muss in der Regel mit einem Gesamtgewicht von 25-30kg rechnen (Bio-Bikes wiegen max. die Hälfte).

Zum Kauf eines eBikes

Natürlich muss beim Kauf eines eBikes – genauso wie beim Kauf eines Autos – zwischen Preis und Leistung abgewägt und das eigene Budget berücksichtigt werden.

Aufgrund unserer Erfahrungen möchte ich folgende Tips geben:

  • Nur bei einem qualifizierten Fachhändler kaufen. Nicht im Baumarkt, nicht im Supermarkt oder sonstwo.
  • Das Bike unbedingt Probe-fahren. Jeder seriöse Fachhändler bietet diese Möglichkeit an. Die Rahmenhöhe, das Verhältnis von Höhe zu Länge, der Abstand zwischen Vorbau und Sattel sind elementar damit man sich auf dem Rad wohl fühlt. Ein Fachhändler weiss das und berät einen entsprechend.
  • Wo befindet sich der Akku des Rades? Er gehört auf jeden Fall an oder in das Unterrohr des Rahmens. Alternativ kann eine Position am Sitzrohr noch in Betracht gezogen werden. Der Akku auf, am oder unter dem Gepäckträger ist ein No-Go.
  • Wo befindet sich der Motor des Rades? Es muss sich auf jeden Fall um einen Mittelmotor handeln, also in das Tretlager integriert sein. Falls der Motor in der Vorderrad-Nabe integriert ist, verändert sich der Schwerpunkt und das Fahrverhalten extrem nachteilig, also Finger weg!
  • Diese beiden schweren und wichtigen Komponenten müssen für ein ordentliches Fahrverhalten des Rades zwingend so tief und so zentral wie möglich untergebracht werden. Sonst macht das Rad keinen Spaß und wird dann doch nicht benutzt.
  • Nachtrag 14.1.2024: es gibt mittlerweile häufiger Räder, die den Motor in der Hinterrad-Nabe haben. Diese Räder sollen ebenfalls ein sehr gutes Fahrverhalten haben. Ich habe das nicht getestet und kann es deshalb nicht beurteilen. Es kann aber sinnvoll sein, ein solches Rad zur Probe zu fahren und nicht von vornherein auszuschließen.
  • Bremsen: aufgrund des Gewichts eines eBikes und der teilweise deutlich höheren Geschwindigkeiten, mit denen man fahren kann, empfehlen sich auf jeden Fall Scheibenbremsen. Hochwertige Felgenbremsen mit entsprechender Hebelwirkung, eine sog. V-Brake, können u.U. auch noch in Betracht gezogen werden. Trommelbremsen sind viel zu schwach und ein No-Go. Ebenso ist eine Rücktritt-Bremse nur akzeptabel, wenn sie durch mindestens zwei hochwertige Felgenbremsen ergänzt wird.
  • Federgabel: wenn man so wie wir viel auf Schotter-, Feld- oder Waldwegen fährt, ist eine gefederte Gabel für das Vorderrad ein nettes Feature, damit die Stöße in die Hände/Handgelenke abgemildert werden. Erfreulicher Weise sind die meisten eBikes – auch die preisgünstigen – mit einer Federgabel ausgestattet.
  • Vollfederung: nice to have, aber definitiv verzichtbar, wenn man das Budget im Auge behalten möchte. Es gibt mittlerweile sehr gute, nachrüstbare, gefederte Sattelstützen, die einen sehr guten Job machen und nur ein Bruchteil kosten.
  • Schaltung: Wenn man so wie ich bereits viel Rad gefahren ist, sollte der Umgang mit einer Kettenschaltung kein Problem darstellen.
    Alternativ dazu gibt es Nabenschaltungen, die leichter zu bedienen sind. Das Optimum ist diesbezüglich aktuell die stufenlose Nabenschaltung von Enviolo.
    Die Speedhub-Schaltung von Rohloff ist nochmals eine Steigerung, dürfte aber aufgrund des Preises nur für wirklich leidenschaftliche Radler mit entsprechendem Budget in Frage kommen.
  • Muss es Bosch sein? Meiner Meinung nach ja, wir haben mit Bosch die besten Erfahrungen gemacht. Die Motoren, Antriebe und Akkus sind ausgereift und weit verbreitet. Es gibt verschiedene Arten von Bord-Computern, die verschiedene Daten speichern können und sich teilweise auch mit dem Smartphone syncronisieren können. Wir haben die einfachste Version, das Modell Intuvio, und sind damit sehr zufrieden (Puls und Training tracke ich über die Apple Watch, die Strecke über Komoot, daher brauchen wir weitergehende Features im Bordcomputer nicht).
  • Sattel, Sattelstütze, Bereifung und weitere Features können meistens leicht ausgetauscht werden und sollten nicht Kauf-entscheidend sein. Es kann sich lohnen darüber mit dem Fachhändler bereits im Vorfeld zu reden und ggfls. direkt beim Kauf einen Tausch mit auszuhandeln.