Unter dem Begriff Retinoide werden alle Vitamin-A-Produkte und -Derivate zusammengefasst.
Vitamin A hat viele Eigenschaften, die den Einsatz in Hautpflege-Produkten sinnvoll machen. Neben der Bekämpfung von Akne, Narben und Altersflecken gilt es besonders als potenter Wirkstoff gegen Alterserscheinungen wie Falten und Erschlaffung der Haut.
Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Wirkung nur langfristig eintritt. Insbesondere bei der Bekämpfung von Alterserscheinungen geht es auch eher um den Erhalt des aktuellen Zustands als um das Zurückdrehen der Zeit. Die Verwendung von Retinoiden ist eine dauerhafte Hautpflege-Maßnahme.
Auch wenn es überwiegend um das Verlangsamen von Alterserscheinungen der Haut geht, gibt es auch durchaus Berichte im Netz, die von einer deutlichen Verbesserung der Hautstruktur beim langfristigen Einsatz von Retinoiden berichten.
Risiken
Die Verwendung von Retinoiden kann die Haut sehr stark reizen und strapazieren. Daher sollte man unbedingt mit einem gut verträglichen Derivat in niedriger Dosierung beginnen und das Produkt langsam einschleichen. Das bedeutet, man verwendet es anfangs nur ein oder zwei mal pro Woche und verwendet es bei guter Verträglichkeit häufiger bis hin zu täglich. Ebenso kann man dann langsam die Intensität der Wirkstoffe steigern.
Retinoide haben eine austrocknende Wirkung auf die Haut. In Abhängigkeit davon, wie das Produkt insgesamt formuliert ist, kann das bedeuten, dass beim Einsatz von Retinoiden die Hautpflege-Routine angepasst werden muss.
Darüber hinaus kann Vitamin A das ungeborene Kind schädigen. Daher darf man Retinoide während der Schwangerschaft und auch der Stillzeit auf gar keinen Fall verwenden und sollte sie bereits bei bestehendem Kinderwunsch absetzen.
Verwendung
Da Retinoide sehr lichtempfindlich sind, empfiehlt es sich, diese abends zu verwenden.
Darüber hinaus wird die Haut durch den Einsatz von Retinoiden sehr sensibel auf Sonnenlicht. Daher ist es zwingend erforderlich die Haut bei der Verwendung von Retinoiden tagsüber mit einem Sonnenschutz mit hohem Lichtchutzfaktor zu schützen.
Unterschiedliche Retinoide
Bei den Retinoiden wird zwischen verschiedenen Formen von Vitamin A unterschieden.
Retinsäure / Tretinoin
Hier handelt es sich um die direkte Form von Vitamin A mit der höchsten Wirksamkeit.
Das Problem bei Retinsäure ist, dass es die Haut sehr stark reizen kann und sie sehr lichtempfindlich macht. Daher ist es in Deutschland und in vielen weiteren Ländern verschreibungspflichtig. Hautärzte verschreiben entsprechende Salben in erster Linie bei schwerer Akne.
In den USA und anscheinend auch in Spanien ist Retinsäure frei verkäuflich.
Retinsäure, auch als Tretinoin oder Anapalene bekannt, wird von „Beauty-Junkies“ gerne verwendet. Sie bringen sich entsprechende Produkte entweder aus dem Urlaub mit oder versuchen einen Arzt zu finden, der keine Bedenken hat, Retinsäure zu verschreiben.
Retinol
Retinol ist als Anti-Aging-Wirkstoff seit Jahren weit verbreitet. Es ist gut erforscht und die Wirksamkeit gilt als erwiesen.
Retinol wird in der Haut in zwei Schritten in Vitamin A umgewandelt.
Da Retinol die Haut stark reizen kann, hat die EU beschlossen, den Einsatz zukünftig zu begrenzen. So dürfen nach einer Übergangsfrist kosmetische Produkte nur noch maximal 0,3% Retinol enthalten. Heute gibt es noch Cremes und Seren, die bis zu 1% Retinol enthalten.
Die Begrenzung der Retinol-Konzentration hat dazu geführt, dass zunehmend Retinal-Produkte auf den Markt kommen. Ich gehe davon aus, dass dieser Trend anhalten wird, da Retinal von den Beschränkungen bisher nicht betroffen ist.
Retinal (Retinaldehyd)
Retinal ist ein vergleichsweise gut verträgliches Vitamin-A-Derivat, dem eine hohe Wirksamkeit zugeschrieben wird. Es ist gut erforscht und wird seit einiger Zeit zunehmend in kosmetischen Produkten verwendet.
Die hohe Wirksamkeit von Retinal kommt daher, dass es nur einen Umwandlungschritt in der Haut benötigt, um in das direkt wirksame Vitamin A umgewandelt zu werden.
Es ist sehr potent und wird daher in der Regel in einer 10fach schwächeren Dosierung wie Retinol verwendet. Ein 0,1%iges Retinal-Produkt soll demnach eine Wirksamkeit wie ein 1%iges Retinol-Produkt haben.
Auch wenn Retinal als gut verträglich gilt, sollte man trotzdem mit einer niedrigen Dosierung beginnen und es langsam einschleichen.
Granactive Retinoid
Hier handelt es sich um eine Abwandlung (ein Derivat) von Vitamin A, für welche eine amerikanische Firma das Patent besitzt. Die Forschungslage bezüglich der Wirksamkeit ist noch etwas dürftig. Es gilt als sehr gut verträglich.
Die Konzentration ist deutlich höher als bei Retinol-Produkten. So gibt es Produkte von The Ordinary zum Beispiel mit 2% oder 5% Granactive Retinoid in Kombination mit einer niedrigen Retinol-Konzentration.
Auch Granactive Retinoid ist von den Beschränkungen der EU bezüglich der Retinol-Konzentration nicht betroffen.
Die Konzentration
Bei der angegebenen Konzentration, die von 0,01% bis hin zu 5% variieren kann, muss man unbedingt berücksichtigen, um welche Form von Retinoid es sich handelt!
Produkte
Folgende Produkte habe ich bisher ausprobiert bzw. werde ich ausprobieren:
- Granactive Retinoid in Squalane von The Ordinary
- Clinical 0,3% Retinol + 2% Bakuchiol Treatment von Paulas Choice
- A-Game 5 bzw. A-Game 10 von Geek and Gorgeous (0,05% bzw. 0,1% Retinal)
- Clinical Vitamin A Treatment von Theramid (5% Granactive Retinoid, 0,3% Retinol, 0,1% Retinal)
Meine zweite Flasche Paula’s Choice ist seit kurzem leer. Aktuell verwende ich A-Game 5 und überlege, ob ich danach zu A-Game 10 oder zu Theramid wechseln werde.
Darüber hinaus teste ich aktuell eine Augenpflege von Beauty von Joseyon mit einer unbekannten Konzentration an Retinal.
Weitere Informationen
Für weitere, detaillierte Informationen möchte ich hier auf den Blog von Skincareinpirations verweisen:
https://skincareinspirations.com/retinsaure_retinol_retinal/
https://skincareinspirations.com/wundermittel-gegen-falten-retinol/